55. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2005
Berlinale-Reihe Selling Democracy II – Winning the Peace
Mit Selling Democracy – Welcome Mr. Marshall startete die Berlinale 2004 eine vielbeachtete Reihe mit Filmen aus dem US-amerikanischen Wiederaufbauprogramm für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Filmreihe ist auf insgesamt drei Jahre angelegt und wird bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2005 und 2006 fortgeführt. Bei der 55. Berlinale (10.-20.02.2005) werden unter dem Titel Selling Democracy – Winning the peace auch Filme der frühen Nachkriegsjahre, der so genannten Re-Orientierungsphase, gezeigt. Zudem werden einige Spielfilme der Zeit, in denen die Umbruchssituation Europas porträtiert wird, das Programm bereichern. 2006 wird das Projekt mit Selling Democracy – Friendly Persuasion abgeschlossen. Schwerpunkt wird dann die Veränderung Westeuropas durch Modernisierung, Technisierung und die Vorbildfunktion des „American way of life“ sein.
„Die politische und humane Idee der Marshall-Plan-Filme und ihr Anteil am Demokratisierungsprozess gehören mit zu den beeindruckendsten politischen Initiativen der Nachkriegszeit“, betont Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. „Die ebenso einzigartigen wie unterschiedlichen Filme, die in dieser Zeit entstanden, möchten wir in Erinnerung rufen.“
Die Berlinale erweitert 2005 die Retrospektive noch um eine weiteres Element: Parallel zur Filmreihe werden drei thematisch orientierte Workshops veranstaltet. Bestandteil der Workshops sind Vorträge internationaler Historiker und Filmwissenschaftler, die anhand von Filmbeispielen die Bedeutung und Rezeption der Marshall-Plan-Filme und ihrer Vorgänger aus der „Re-Orientation“-Zeit thematisieren. Rainer Rother, Kurator von Selling Democracy: „Dem Problem, wie man den Frieden gewinnt, stellten sich die Sieger nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals bewusst. Das Großartige am Marshall-Plan ist diese Hilfe zur Selbsthilfe, die die Vision eines freien, selbstbewussten, wiederaufgebauten Europa eröffnete. Natürlich reagierte die Sowjetunion mit einer Gegenpropaganda. Westdeutschland unter der Knute der USA, das war die Lesart der frühen DDR – Westdeutschland auf dem Weg in Freiheit und Wohlstand die der jungen Bundesrepublik. Es ist spannend, diese Gegenüberstellung heute zu untersuchen“.
Die Veranstaltungen mit Vorträgen renommierter Fachleute, Sondervorführungen und Gelegenheit zu Diskussionen sind dem Publikum bei freiem Eintritt zugänglich.
Die Retrospektive entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum Berlin und dem Bundesarchiv/Filmarchiv.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)