Dezember-Highlights im Kieler KoKi

All in All
Internat. Kurzfilmprogramm vom HH Kurzfilmfestival 2004. 97 Min. OmU
Neun Filme hat die Hamburger Kurzfilmagentur aus dem diesjährigen Festival zusammengestellt – gewissermaßen das Sahnehäubchen aus dem reichhaltigen Fundus einer überaus kreativen Szene, deren Erzeugnisse auf Festivals regelmäßig zu den Höhepunkten zählen, im regulären Kinobetrieb aber die Ausnahme bilden. Die Beiträge sind mal experimentell, mal parodistisch, dramatisch, komödiantisch oder dokumentarisch. Mit im Programm ist – natürlich – der diesjährige Oscar-Gewinner “Harvie Krumpet” aus Australien.
27.-28.12., 20.30; 29.12., 18.30

Stummfilm mit Livemusik – am Klavier: Werner Loll
Phantom
F. W. Murnau. D 1922. ca. 120 Min. Mit Alfred Abel, Lya de Putti
Lorenz ist ein Träumer. Seinem tristen Alltag versucht er zu entfliehen, indem er Gedichte verfasst. Nachdem er sich Hoffnung auf einen Verlagsvertrag macht, verschuldet Lorenz sich, um bei Veronika, der Tochter des Schlachtermeisters Harlan, Eindruck zu machen. Da deren Eltern die Verbindung nicht zulassen, stürzt er sich in ein Abenteuer mit einem leichten Mädchen. Auch für sie gibt er viel Geld aus, um so den Schmerz über die unerfüllte Liebe zu Veronika zu betäuben. So gerät er allmählich auf die schiefe Bahn, bis sein Weg ihn schließlich ins Gefängnis führt. Nun endlich erkennt er, dass er stets Phantomen nacheilte … Murnaus Film entstand als offizieller Beitrag zum Gerhard-Hauptmann-Jahr 1922 und wurde am 60ten Geburtstag des Dichters uraufgeführt. Stilistisch bewegt sich Murnau zwischen dem expressionistischen “Nosferatu” und der neusachlichen Bildsprache vom letzten Mann und weiß “jede Nuance des seelischen Verfalls und des fast hypnotischen Verfallenseins an eine Wahnidee mit der ihm eigenen Intensität aufzuzeigen.” (Lotte Eisner)
5.12., 20.30

Podiumsdiskussion: Perspektiven des kreativen Films

Die Diskussion soll die Perspektiven des anspruchsvollen Films zwischen Einzelstück und Serie, zwischen Kino und Fernsehen beleuchten und hinterfragen und vielleicht auch mit mutigen Vorstellungen neuen Ansätzen den Weg aufzeigen. Es diskutieren: Prof. Hark Bohm (Hamburg Media School), Lars Büchel (Regisseur), Hans W. Geißendörfer (Regisseur und Produzent), Doris Heinze (Leiterin Abt. Fernsehfilm NDR), C. Cay Wesnigk (Regisseur und Produzent)
2.12., 19.00

Preview – geschlossene Veranstaltung, Eintritt nur nach Anmeldung
Schneeland
Hans W. Geißendörfer. D 2004. 154 Min. Mit Ulrich Mühe, Joachim Krol
Schweden, Gegenwart. Bei einem Autounfall verliert die Schriftstellerin Elisabeth ihren Ehemann und bleibt allein mit drei Kindern zurück. Verzweifelt beschließt sie, dem Geliebten in den Tod zu folgen. Sie sucht den Weg in die Schneewüste Lapplands, wo sie ihren Mann vor Jahren kennen gelernt hatte. Auf dem Weg dorthin findet sie in der Nähe eines Einsiedlerhofes die Leiche einer alten Frau und stößt schließlich auf immer neue Spuren einer bewegenden Liebesgeschichte. – In spektakulären Bildern an schwedischen Originalschauplätzen gedreht, erzählt Hans W. Geißendörfers Elisabeth Rynell-Adaption die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Ein prominent besetztes, kraftvolles Kinodrama der großen Gefühle.
2.12., 14.00

meine Serie & ich: Die lange Lindenstraßen-Nacht

Seit 1985 flimmert Hans W. Geißendörfers “Lindenstraße” jeden Sonntag über den Bildschirm – für die Fans der sinnstiftende Fels in den wechselhaften TV-Gezeiten. Neben einer Vielzahl von (typisch?) deutschen Lebensläufen, von denen nicht wenige in der Lindenstraße ihren Anfang und noch mehr ihr Ende nahmen, repräsentiert die Serie mittlerweile ein kulturelles Gedächtnis der jüngsten deutschen Vergangenheit, indem sie alle großen und kleinen Themen mahnend aufgreift und in ihren kleinen Kosmos hineinprojiziert: Aids, Obdachlosigkeit, Atomenergie, Leukämie, Waffenhandel, illegaler Aufenthalt, Tollwut, Vatermord, Liebe im Alter, Altersdemenz, Toleranz, Wiedervereinigung, Flutkatastrophe, Liebeswahn und Nächstenliebe – den Bewohnern der Lindenstraße ist keine Spielart des Schicksals unbekannt. Am 3.12. begeht das KoKi in einer langen Nacht ein großes Wiedersehen mit Else und Olaf, Iffi und Momo, Helga und Hans, Herrn Hülsch und Harry und (fast) allen anderen, die unserem Sonntagabend einen Sinn gegeben haben!
3.12., 19.00

Neue Dokumentarfilme aus der Muthesius Hochschule

“nicht aus der Haut” – Ein Film über Fermin Rocker. Angelika Waniek. D 2004. 29 Min. OmeU. Fermin Rocker, Maler, geboren 1907 in London, gestorben im Oktober 2004, ist Sohn des Anarchistenpaares Milly Witkop-Rocker und Rudolf Rocker. Im Film taucht der weit gereiste Künstler durch seine Bilder in seine eigene Vergangenheit und erzählt von seinem Leben in London, Berlin und New York. Ein Leben vom Anarchistensprössling zu einem Künstler. – “Gemeinsam – Tag für Tag”. Sven Bergelt. D 2004. 10 Min. Ein über achtzigjähriges Ehepaar lebt seinen Tag im täglichen Rhythmus mit viel Harmonie und gegenseitiger Hilfe, ohne dass nach so viel Zeit die Liebe erloschen ist. – “Wolkenschieben – Die Artistin Marga Gatti”. Daniela von Hoerschelmann. D 2004. 26 Min. Voller Charme blickt die 1907 geborene Artistin Marga Gatti auf ihr Leben zurück. Auf sehr persönliche Weise porträtieren die Aufnahmen eine alte und zugleich starke Frau. Sie nimmt den Betrachter durch ihre offene Art, ihren Humor und ihre fesselnde Erzählweise mit in ihre jungen Tage. – Nach der Vorstellung Gespräch mit den FilmmeacherInnen und Dozentin Quinka Stoehr.
20.12., 20.30

Zum Welt-AIDS-Tag. Mit AIDS-Hilfe Kiel – Gast: Karsten Hein
So wollen wir nicht sterben – Aids in Odessa
Karsten Hein. D 2004. 76 Min.
Zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, in der ukrainischen Hafenstadt Odessa, ereignet sich eine AIDS-Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes fast ohne Zeugen, während ein bankrotter Staat sich von sozialen Verantwortlichkeiten losgesagt hat und Alte, Obdachlose und Kranke in unsäglichen Verhältnissen sich selbst überlässt. Gerade HIV-Infizierte, die sich oft über den allgegenwärtigen Drogenkonsum angesteckt haben, werden ausgegrenzt. Die WHO schätzt ihre Zahl auf 150.000, die ukrainischen Behörden sprechen von 10.000. Im Anschluss Gespräch.
3.12., 19.00

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