Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. vergibt 79.405,55 Euro Fördergelder an 12 Projekte

Das dreiköpfige Fördergremium der Kulturellen Filmförderung S.-H. (Cornelia Hammelmann (Geschäftsführerin Mediadesk Deutschland, Hamburg), Janek Rieke (Regisseur und Schauspieler, Hamburg), Prof. Bernhard Schwichtenberg (Freier Künstler und Sprecher des BBK, Kiel)) hat auf seiner Sitzung am 13. September aus insgesamt 33 Anträgen zur zweiten Förderperiode 2004 zwölf Projekte aus den Bereichen Recherche, Produktion, Präsentation und Verleih/Vertrieb ausgewählt. Insgesamt vergab das Gremium Fördergelder in Höhe von 79.405,55 Euro. Die Mittel wurden vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur und der Unabhängigen Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (ULR) bereitgestellt.

Die Förderung der kulturellen Zusammenarbeit in der Region und die kontinuierliche Basisarbeit für den Filmnachwuchs sind zwei Aspekte, die der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein in ihrem 15-jährigen Bestehen stets besonders wichtig waren. Um so größer ist die Freude, wenn sich dieses Bestreben in öffentlicher Anerkennung für geförderte Projekte und Künstler niederschlägt. Die Verleihung eines der Studio-Hamburg-Nachwuchspreise an Felix Randau für seinen von der Kulturellen Filmförderung unterstützten Abschlussfilm „Northern Star“ und der Förderpreis des Landeskunstpreises Schleswig-Holstein für die Kieler Dokumentarfilmerin Antje Hubert sind zwei Auszeichnungen, auf die auch die Kulturelle Filmförderung stolz sein darf.

Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung bekräftigt diese Förderpolitik: „Nur auf einer breiten, professionellen Basis können Filmschaffende Inhalte entwickeln, Projekte realisieren, und überregional auf sich aufmerksam machen.“ Auch die aktuelle Fördervergabe birgt wieder starkes Potential und lässt in ihrer Projektauswahl Spannendes für die Filmkultur im Land erwarten: Auf der einen Seite gibt es einen starken Schleswig-Holstein-Schwerpunkt von Fischern an der Schlei über das Rockfestival in Wacken bis zum Punk in Ratzeburg – auf der anderen Seite stehen internationale Drehorte in Dänemark, Japan und Namibia.

Folgende Projekte werden gefördert:

1. Recherche

Our Mecca is called Wacken
Dokumentarfilm
Regie: Sung-Hyung Cho, Usingen
Fördersumme: 3.000 EUR
Das 2.000-Seelen Dorf Wacken steht einmal im Jahr im Rampenlicht, wenn 40.000 Heavy Metal Fans aus aller Welt zu ihrem Mekka gepilgert kommen. Der kulturelle Unterschied zwischen den braven Bewohnern der schleswig-holsteinischen Gemeinde und den angereisten Heavy Metal Fans kann größer nicht sein. Was passiert genau, wenn diese zwei Welten aufeinander prallen?

Abrakadabra
Dokumentarfilm
Regie: Christian Theede, Flensburg
Fördersumme: 3.000 EUR
Zauberer machen keinen Hehl daraus, dass der Kern ihrer Kunst die Illusion ist. Zauberei ist showgewordene Projektion von Wünschen und Träumen – sowohl der des Publikums als auch der des IIlusionisten. Der Dokumentarfilm begleitet Zauberer bei der Ausübung ihrer Kunst als auch bei ihrem Privatleben. Der Regisseur will einen Dokumentarfilm über Wünsche und Träume, Illusion und Desillusionierung machen, der vor allem eines ist: voller Magie.

2. Produktion

Die „Ossis“ von Namibia
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Klaus-Dieter Gralow / Kamera, Co-Regie: Hans Joachim Thull, Bad Kleinen
Fördersumme: 9.000 EUR
Geboren in Afrika, Kindheit und Jugend in der DDR, im Mecklenburgischen, Gegenwart und Zukunft im unabhängigen Namibia? Wer bin ich – ein weißer Schwarzer oder ein schwarzer Weißer? Diese Frage ist bei vielen der ehemaligen Belliner Kinder bis heute noch nicht geklärt. In der Auseinandersetzung mit den anderen erfahren wir immer auch ein Stück über uns selbst.

Die Insel der Schleifischer
Dokumentarfilm
Regie: Kay Gerdes und Jess Hansen
Fördersumme: 11.000 EUR
Der Schleswiger Holm ist kein Freilichtmuseum. Hier leben auch heute noch Fischer, die wie ihre Vorfahren Tag für Tag auf der Schlei ihre Netze auswerfen. Und sie haben bis heute Traditionen lebendig gehalten, die andernorts völlig verschwunden sind. Diese einzigartigen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften will der Film „Die Insel der Schleifischer“ portraitieren.

Kinzels Hinterhof
Kurzfilm
Regie: Bartosz Werner, Kiel
Fördersumme: 11.000 EUR
Für den Frührentner Kinzel ist der Hinterhof sein Ein und Alles. Eines Tages wird diese Idylle durch eine Frau gestört, die „seinen“ Müll durchwühlt. Da sie sich nicht so einfach verjagen lässt, kommt es zu einem Duell der besonderen Art.

Das ist Punk
Dokumentarfilm
Produktion: Peter Ott, Ratzeburg
Fördersumme: 9.325,55 EUR
Ein dokumentarischer Musikfilm über und mit der Band DIE GOLDENEN ZITRONEN. Es geht um die Geschichte der letzten 20 Jahre und darum, wie diese Geschichte zu schreiben ist.

Kobe
Dokumentarfilm
Regie: Rainer Komers, Mülheim an der Ruhr
Fördersumme: 15.000 EUR
Der „Kobe“-Film ist die Fortsetzung der Straßen-Trilogie „ErdBewegung“. Führten die Straßen der Trilogie durch verblühte Industrie-Landschaften in Deutschland, Alaska und Indien, führt der „Kobe“-Film in eine hybride Stadt-Landschaft, vor der nicht ganz klar ist, welchem Verhältnis dort Wachstum und Vergehen zu einander stehen. Dramatischer Ausdruck dieses ungeklärten Verhältnisses ist das große Erdbeben 1995 in der japanischen Stadt Kobe und seine Folgen.

Nørreport
Dokumentarfilm
Regie: Karsten Wiesel, Hamburg/Flensburg
Fördersumme: 6.620 EUR
„Nørreport“ zeigt mit eindringlichen Bildern der Metro in Kopenhagen, wie entbehrlich der Mensch in unserer Zeit geworden ist. In einer Welt, die mehr und mehr das kühle Design der Science Fiction Filme annimmt, sind wir der Vision von einem Leben ohne Arbeit so nahe, wie nie zuvor.

„Die paar zig Jahre“ – Ein Filmportrait von Harm Paulsen
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Sigrid Keiser, Christian Urban, Kiel
Fördersumme: 6.380 EUR
Was für ein Mensch verbirgt sich hinter dem Namen Harm Paulsen, der für viele auf die Rolle des kauzigen Steinzeitexperten und reinkarnierten Wikingers festgelegt zu sein scheint? Nicht seine Arbeit und sein exzentrisches Auftreten sind das eigentlich faszinierende an Paulsen – fesselnd ist seine glasklare und in bestem Sinne bewundernswerte Philosophie, seinem Leben auf dieser Welt einen beglückenden Sinn zu geben. „Die paar zig Jahre“ hat er zugegebenerweise beschlossen, auf äußerst unkonventionelle Art und Weise zu verbringen …

3. Präsentation

Kunstaktion an der Hörn – Wandlungsräume
Projektionen/Traumfilm-Clips
Antragstellerin: Juliane Hochherz, Kiel (Regie der Clips: Friederike Rückert, Kiel)
Fördersumme: 380 EUR
Das unbebaute Gelände zwischen Hörn und Schwedendamm wird im September/Oktober 2004 künstlerisch aufgewertet. Das Gelände wird durch Klang, Video und Installationen in einen Park verwandelt, der zum Verweilen lockt. Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler führen Besucher mit besonderer Musik durch das Wäldchen und laden zum Sitzen ein. Entlang der Allee erwarten die Betrachter Friederike Rückerts Traumfilm-Clips.

4. Verleih / Vertrieb

Æ Smutsten – Ringe im Wasser
Dokumentarfilm
Regie: Maiken Dethlefsen / Thomas Lampe, DK Løgumkloster
Fördersumme: 2.500 EUR
Wer war Niko Wöhlk – dieser Maler Nordschleswigs -Wandervogel und Lebenskünstler – geliebt und umstritten – hinterließ er vielleicht deshalb so viele „Ringe im Wasser“? „Æ smutsten“ ist aber auch ein persönlicher Film auf der Suche nach den geistigen Wurzeln der Autorin.

Dack ut Delv
Dokumentarfilm
Regie: Kurt Denzer, Kiel
Fördersumme: 2.200 EUR
Der Film zeigt die Arbeit mit dem Reet und dessen Bedeutung im kulturellen Kontext einer Dithmarscher Dorfgemeinschaft, die auf ihre Art einzigartig in Europa ist und einen unverwechselbaren Charme ausstrahlt.

(nach einer Pressemitteilung der Kulturellen Filmförderung S.-H.)

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