6. Internationales Archäologie-Film-Kunst-Festival Kiel CINARCHEA
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Ein Rückblick “von außen” auf das 6. Internationale Archäologie-Film-Kunst-Festival CINARCHEA
Vom 21. bis zum 24. April haben in Kiel Archäologen, Kunstliebhaber, internationale Jury, Museumleiter, Filmproduzenten, Festivalvertreter, Schulkinder und Publikum gejubelt: CINARCHEA (www.cinarchea.com) feierte sein zehnjähriges Jubiläumsfestival.
Für ein internationales Festival wie CINARCHEA ist es immer interessant zu erfahren, wie der Blick von außen auf das Festival ausfällt. Welche Eindrücke nehmen Besucher neben den fachlichen Informationen mit, welcher Eindruck bleibt von Land und Leuten haften. Hier dokumentieren wir den persönlichen Erfahrungsbericht von Marguerite Johnson vom Internationalen Archäologiefilmfestival KINEON aus Brüssel.
Die Stärke dieses CINARCHEA-Festivals: Durch ganz Europa ist CINARCHEA für seine Kontaktmöglichkeiten bekannt. Fachleute kommen aus Albanien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien und der Schweiz; diese “geschlossene Gesellschaft” trifft das Publikum und Filmproduzenten treffen Zuschauer, was sonst in dieser Sparte sehr selten geschieht.
Die Tendenzen:
- SchauspielerInnen inszenieren bei rein dokumentarischen Filmen über Archäologie. Bleibt man dabei wissenschaftlich? Weiß das Publikum noch, was rein dokumentarisch oder eher spekulativ ist? Diese Tendenz erklärt wahrscheinlich, warum ein Mädchen sich um eine Rolle beim KINEON-Festival (Brüssel, http://users.swing.be/asblkineon) beworben hat.
- Die Methode von Archäologen und Polizisten wird mehrmals verglichen im Sinne “Both archaeologist und detective are concerned with reconstructing past events from presents traces.” (Volker Neuhaus, “The Archaeology of Murder”)
- Hierzu, ganz schnell: für Ausländer es ist verblüffend, dass man in Deutschland Filme auch in englischer Sprache, ohne Übersetzung, vorführt.
- Geduld wird oft erwähnt. Eine Suche von 10 Jahren vergeht manchmal bis zum Fund und danach braucht der Archäologe immer noch Geduld. Jetzt muss er seinen Fund wissenschaftlich interpretieren, um unsere Vergangenheit besser zu erkennen.
Das Programm von CINARCHEA, unterteilt in 3-Stunden-Einheiten, erlaubt jedem, sein eigenes Menu zusammenzustellen. Da Archäologie durch die Zeit und durch die Welt reist und auch Unterwasser fündig ist, kann man bequem in der Stadtgalerie Kiel solche Fragen beantworten: Welche Sportarten nahmen am Anfang der Olympischen Spiele teil (ein heißes Thema vor Athen 2004)? Darf ein Mann – The Stuffed African – als Objekt im Museum vorgestellt werden? Wie reagieren Ausländer wenn Europäer in ihrem Land graben? Spielt Politik eine Rolle, um eine Grabungserlaubnis zu bekommen?
Zum Schluss meine eigene Preisverleihung bei diesem Festival:
Großer Preis: Die Suppe beim Abendessen – Statt-Café, Stadtgalerie, Kiel – wo man auch unter Fachleuten, Briefmarken und Rezepte austauscht.
Spezialpreis: Cocktail CINARIO, ab 22 Uhr im 10. Stock des Hotels ASTOR, Kiel, um sich zu erholen, da das Programm schon um 10 Uhr früh begonnen hat.
Lobende Erwähnung: Das Mittagsrestaurant Schöne Aussichten, Kiel, wo das Personal damit gut und freundlich ausgekommen ist, dass wir nie rechtzeitig zwischen den drei Speisen (vegetarisch, Fleisch oder Fisch) gewählt hatten.
Die unerwartete Krönung war natürlich, einen Preis für Philippe Axell nach Belgien zurückbringen zu können. Ich hebe mein Glas CINARIO, ebenso begeistert wie Prof. Dr. Robin Kähler während seiner Einführung: Lange lebe CINARCHEA wo unsere Vergangenheit noch eine Zukunft hat!
(Marguerite Johnson, KINEON, Belgien)