20 Jahre Internationales KurzFilmFestival Hamburg
„Kurzfilm ist eine originäre Kunstform mit breit gefächerter Dramaturgie und der Möglichkeit, mutiger zu sein als der Langfilm!“ (Astrid Kühl, Geschäftsführerin der KurzFilmAgentur Hamburg e.V.)
Was 1985 in Zeiten von Post-Punk und Früh-Techno als Kurzfilmabend unter dem Titel „NoBudget-Festival“ im traditionsreichen Hamburger Kommunalen Kino Metropolis begann, hat sich innerhalb von 19 Jahren zum zweitgrößten Kurzfilmfestival Deutschlands mit nationalem und internationalem Wettbewerb entwickelt. In 6 Tagen werben rund 350 Filme um die Gunst von Jurys und Publikum. Dabei werden in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 16.500 Euro vergeben.
Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Festivals war 1992 die Gründung der KurzFilmAgentur Hamburg e.V., die seither Ausrichterin des Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg ist. Entstanden nach dem Vorbild der in Paris ansässigen Agence du Court Métrage hat die Hamburger KurzFilmAgentur sich zum Ziel gesetzt, die Abspiel- und Verwertungsmöglichkeiten für Kurzfilme zu verbessern. Unter dieser Prämisse erweiterte sich das Spektrum der beim Festival in Hamburg gezeigten Filme um Arbeiten, die von Hochschulen oder von Kultur- und Filmförderungen unterstützt werden, sowie um professionelle Produktionen.
Die Gründungsidee „NoBudget“ ist jedoch ein Herzstück des Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg geblieben. Der NoBudget-Wettbewerb bietet Film- und Videokünstlern Raum für experimentelle, unkonventionelle und bisweilen sperrige Werke – für Filme also, die sich nicht an den ästhetischen Vorgaben des rein kommerziellen Kinos orientieren, sondern vielmehr versuchen, standardisierte Rezeptionsmuster zu durchbrechen. Auch im Jubiläumsjahr darf man also gespannt sein, welche Fragen die Filmemacher mit ihren Werken stellen und welche ästhetischen Formulierungen sie dafür finden. Die Wettbewerbskategorien in Hamburg sind – neben dem NoBudget-Wettbewerb – der Internationale Wettbewerb, die Wettbewerbe „Made in Germany“, „Made in Hamburg“ und, eine Besonderheit in Hamburg, der „Flotte Dreier“. Maximal drei Minuten lang dürfen die Filme sein, die beim „Flotten Dreier“ um einen Publikumspreis konkurrieren. Jedes Jahr zu einem eigens gestellten Thema erarbeitet, gibt es im Jubiläumsjahr des Festivals 3-Minuten-Filme zum Thema „meins“.
Ebenso vielseitig wie das Wettbewerbsprogramm wird sich das Sonderprogramm zum Jubiläum gestalten. Aus gegebenem Anlass hat das Internationale KurzFilmFestival Hamburg langjährige Begleiter und Freunde eingeladen, Filme zu benennen, die aus ihrer Sicht repräsentativ für das Festival stehen. Zeitlose Klassiker, Filme, die das Publikum in enthusiastische Befürworter und lautstark Ablehnende spalteten, innovative Filmtechniken und noch immer brennende Themen sind die Auswahlkriterien für das von Jürgen Kittel, dem künstlerischen Leiter des Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg, auf der Grundlage der genannten Filmtitel zusammengestellte Programm. Zentral ist dabei der Ansatz, Nostalgie zu vermeiden. Ziel ist es, durch die Konstellation der gewählten Filme die Geschichte von Kurzfilm der vergangenen beiden Jahrzehnte, wie sie mit dem Hamburger Festival verbunden ist, nachvollziehbar zu machen.
Neben den Wettbewerben und dem Sonderprogramm zum Jubiläum bietet das Internationale KurzFilmFestival Hamburg noch einige spezielle Programmpunkte – einige selbst schon Klassiker, oder mit dem Potential, welche zu werden. Dazu gehören das Projektorenrennen mit Wettbüro, die TrashNite, eine Super-8-Nacht zum Jubiläum und die schon legendären Veranstaltungen im Festivalclub. Ebenso im Rahmenprogramm: das Seminar „Meet the producer“ sowie ein Drehbuchseminar. Da in Hamburg dieses Jahr der Jameson Shortfilm Award verliehen wird, wird auch die Jameson-Rolle mit zwölf auf europäischen Festivals prämierten Kurzfilmen zu sehen sein. Als weitere Besonderheit zum Jubiläum erscheint eine DVD mit dem Titel „Zwanzig Jahre – zwanzig Filme“.
Nach zehn Jahren im Festivalprogramm beim Internationalen KurzFilmFestival Hamburg verabschiedet sich die Reihe „Virtuelles Licht“ mit einem Best-Of-Programm. Auch für diese Sparte stand bei der Gründung 1995 der NoBudget-Gedanke im Vordergrund: Unter dem Titel „Digitales Video“ sollte den mit hohen Kosten produzierten Multimedia-CD-ROMs ein Forum für Künstler entgegengestellt werden, die die relativ günstigen digitalen Produktionsmittel nutzen wollten, um eigene Ausdrucksmöglichkeiten zu finden und die genuine visuelle Sprache des neuen Kommunikationsmediums zu ergründen. Nun, im 10. Jahr von „Virtuelles Licht“, werden noch einmal die Highlights gezeigt: vom faszinierenden NoBudget-Quick-Time-Video über die digitale Collage aus Animation, Found Footage und Morphing bis hin zur teuren HighEnd-Computeranimation.
Noch ganz jung, aber gleich im letzten Jahr ein Publikumsrenner des Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg ist der cinematografische Stadtrundgang „A Wall is a Screen“. Die Zuschauer werden zu einem Stadtgang mit Kurzfilmen auf Mauern, in Schaufenstern und unter Brücken in die nächtliche, sonst so verwaiste Innenstadt geladen. Die Filme korrespondieren mit ihrer Umgebung, diese mit den Filmen. Passanten werden zu Filmdarstellern, Polizeisirenen scheinen das Geschehen auf den improvisierten Leinwänden zu beeinflussen. „A Wall is a Screen“ bietet Filmnächte mit verblüffenden Effekten.
Schon sechs Jahre alt, und somit genau in dem Alter in dem die Jüngsten zum Kurzfilmgenuss eingeladen werden, ist das Mo & Friese KinderFilmFestival. Mit ca. 30 internationalen Filmen sowie Praxisseminaren für Kinder bindet das Internationale KurzFilmFestival Hamburg mit dem Mo & Friese-Festival auch junge Cineasten ein. Das KinderFilmFestival ist nicht nur für Kinder gemacht, sondern auch von Kindern. So entscheidet die aus 10- bis 14-Jährigen zusammengesetzte Kinderjury, welcher Film den mit 1.250 Euro dotierten Mo & Friese-Preis verdient hat. Der Trailer 2003 wurde von einem 9-jährigen erdacht. Und in Kinder-Filmworkshops entstehen jedes Jahr 20 bis 30 kurze Filme der verschiedensten Macharten. Vielleicht findet sich dabei ja der eine oder die andere Regisseur/in der Zukunft …
(nach einer Pressemitteilung KurzFilmAgentur Hamburg)