Digitales Kino: Chance oder Fluch?

3. Produzententag bei den 50. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (29.4. bis 4.5.)

Das digitale Kino kommt, dieser Schlachtruf ist seit Jahren zu hören. Gemeint ist die lückenlose digitale Verwertungskette von der Kamera bis zur Projektion – das Ende des Zelluloids. Es geht auch um Einsparungspotentiale für die Verleiher, die allerdings enorme Investitionen seitens der Kinobetreiber voraussetzen. Nun, da die digitale Projektion in Leinwandqualität technisch realisierbar ist, gewinnt das Thema an Brisanz. Können kleine und Arthouse-Kinos dem Innovationsdruck auf Dauer standhalten? Können sie tragfähige Gegenmodelle entwickeln? Bringt die digitale Zukunft das Aus für den Arthouse-Film oder eröffnet sie ihm im Gegenteil ungeahnte Möglichkeiten und Marktzugänge? Auf diese Fragen geht der 3. Produzententag der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (3. Mai 2004) ein.

Businesspläne der Werbeindustrie, von Boeing Digital, Kodak und anderen sehen zur Umsetzung der Digitalisierung vor, dass die Kinos die digitale Projektionstechnik mieten. Einige Kinobetreiber fürchten wirtschaftliche Abhängigkeiten von den Global Players und ihren Produkten. In den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland haben sich andererseits Arthouse-Kinos und andere Institutionen zusammengeschlossen, um ihre eigenen Modelle des digitalen Kinos umzusetzen. Hier geht es zum Beispiel durch digitale Projektion über Videobeamer um leichteren Marktzugang für kleine Verleiher, Low-Budget-Produktionen, um eine potentielle Diversifizierung der Kinoprogramme. Kurz: um eine Chance für die Kleinen.

Bei ihrem 3. Produzententag diskutieren die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen die verschiedenen Modelle des Digitalen Kinos, Erwartungen und Befürchtungen vor allem aus Sicht der Kinobetreiber. Die eintägige Veranstaltung gibt einen Überblick über die aktuelle Marktsituation, die Perspektiven von Multiplex-Betreibern ebenso wie die der Arthouse-Betreiber, stellt verschiedene Modelle wie die European DocuZone-Initiative vor und lässt reichlich Raum für Diskussionen und Erfahrungsaustausch.

Das Programm:
(Änderungen vorbehalten)

Datum: Montag, 3. Mai 2004
Zeit: ab 11.00 Uhr
Ort: Lichtburg Filmpalast, Elsässer Str. 26, 46045 Oberhausen

11.00 Uhr: Begrüßung

11.15 Uhr: Aktueller Marktüberblick
Inga von Staden, projectscope, Berlin

11.45 Uhr: Aktueller Überblick EU-geförderter Projekte

12.15 Uhr: Vorstellung eines ausgewählten Businessplans

13.00 Uhr: gemeinsames Mittagessen

14.30 Uhr: Vorstellung eines Businessplans – Erfahrungsbericht aus dem Multiplex

15.15 Uhr: Möglichkeiten des Digitalen Kinos aus Sicht eines Produzenten; Tom Remlov, Filmproduzent (u.a. des digital gedrehten Films „Play“), Dinamo Story AS, Norwegen (tbc)

15.45 Uhr: European DocuZone: eine unabhängige Verleiherinitiative; Björn Koll, Salzgeber & Co. Medien GmbH, Berlin, Initiator des Projekts European DocuZone, und Peter Erasmus, atelier am bollwerk, Stuttgart

16.30 Uhr: Reelport: Digitale Filmeinreichung und -abwicklung bei Festivals

17.00 Uhr: Demonstration digitaler Postproduktionstechnologie: Digital Lab, VCC Perfect Pictures, Babelsberg

Informationen und Anmeldung: Chris Doerken, doerken@kurzfilmtage.de.

(nach einer Pressemitteilung der Kurzfilmtage Oberhausen)

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