Premiere „Wal unter Palmen“
Am 28.12.2003 um 15 Uhr wird „Wal unter Palmen“, der neueste Kurzfilm von Eva-Maria Kitzler (gefördert von der Kulturellen Filmförderung S.-H.) auf Sylt uraufgeführt und zwar an der Haupttreppe Rantum (Strandstraße), Nähe „Strandmuschel“.
Nicht weit von dort entfernt strandeten im Dezember 1997 zwei Pottwale, Ausgangspunkt für den Film, in dem das Schicksal zweier Pottwal-Skelette in Zusammenschau gebracht wird: Eines auf Melvilles imaginärer Südseeinsel „Tranque“ und eines auf der Nordseeinsel Sylt.
Fotos und Videoaufnahmen, die auf Sylt entstanden, wurden dazu mit Fotos aus dem Hamburger Museum für Völkerkunde und dem Zoologischen Museum Göttingen verknüpft, sowie mit Fundstücken und Fotogrammen von Postkarten, Tierbüchern und Reisekatalogen zu einer Filmcollage zusammengestellt.
Da „Wal unter Palmen“ immerhin 14 Minuten lang ist, wird Filminteressierten zu warmer und wetterfester Kleidung geraten.
Wal unter Palmen
„Wie eitel und töricht, dachte ich, sind diese einfältigen, beschränkten Menschen, die den wunderreichen Wal zu verstehen trachten, indem sie sich in das tote, ausgemergelte Skelett versenken.“
(Herman Melville: „Moby Dick oder Der Wal“)
Filmheld ist das Skelett eines gestrandeten Pottwals und das gleich in einer Doppelrolle: Mal in der Südsee, gestrandet auf der von Melville erdachten Palmeninsel „Tranque“, wo seine Knochen ehrenvoll wiederaufgerichtet und als Tempel benutzt werden, und dann in der Nordsee, gestrandet an der realen Insel Sylt, wo seine Knochen nach mühevoller Putz- und Bergungsarbeit letztendlich in einer Scheune vor sich hin rotten.
Die Südsee-Sequenzen wurden im Hamburger Museum für Völkerkunde fotografiert und mit Hilfe von vorgefundenem Material wie z.B. Bildern aus Reisekatalogen visualisiert. Ein Sprecher nimmt die Rolle des Melvillschen Moby Dick-Erzählers Ismael ein und liest Abschnitte aus den entsprechenden Knochen-Kapiteln vor.
Die Nordsee-Sequenzen setzen sich zusammen aus Echtzeitvideo, Inselfotos und vorgefundenem Material wie z.B. Postkarten, von denen Fotogramme gemacht wurden. Souvenirs und Perlenketten an Drehständern in der Sylter Fußgängerzone werden kombiniert mit Perlenketten und Souvenirs aus dem Südsee-Schatz des Völkerkunde-Museums.
Die Vorkommnisse auf Sylt werden nicht von einem Sprecher erzählt, sondern von Texttafeln erläutert, wobei diese Texttafeln immer den Dialog mit Ismael suchen. Paradiesische Hula-Musik gibt es hier wie dort.