Ein vielschichtiges Programm für die Dr. Hans-Hoch-Vorausscheidung
Die Vorjurysitzung zum Dr. Hans-Hoch-Medien- und Dr. Hans-Hoch-Filmpreis fand am 3. Dezember 2003 statt. Nicht nur für den klassischen Film-, sondern auch für den neu etablierten Medienpreis gab es eine Vielzahl von Bewerbern mit Arbeiten der unterschiedlichsten Macharten. Die Gremien waren nicht nur von der Menge der Einreichungen sondern auch der besonderen Qualität der vorgelegten Filme begeistert.
Für den Wettbewerb zum Medienpreis wurden 46 Arbeiten eingereicht. Das Spektrum bewegte sich hierbei vom klassischen Kurzfilm über Werbeclips und Musikvideos, vom sendereifen Fernsehbeitrag zur Website und vom „handgemachten“ Knettrickfilm zu rechnergenerierten 3D-Animation.
Thomas van Haag, Produzent, Melanie Pilz, Designerin, und Peter Willers, Beauftragter für die Offenen Kanäle S.-H., wählten für die Endausscheidung die folgenden zehn Arbeiten aus:
1. „2137 – My Futureworld“ der MuAG der Ernestinenschule Lübeck, interaktive Animation, ca. 5 min. Interaktive Multimediashow im Comicstil über das laben eines Schülers und eines Arbeiters in der Zukunft.
2. „Anschlag“ von Nicolas Chibac, Musikvideo, 3:30 min. Entstand nach Eindrücken zum Irakkrieg, Erfurt und weiteren Weltschrecken.
3. „Bedtime“ von Dörte Lange, interaktive Animation, ca. 5 min. „Bedtime“ beschreibt den allabendlichen Schrecken des Zubettgehens, das dramatische Zusammentreffen mit Monstern, dem „schwarzen Mann“ und der gefährlichen „Hand“. Er richtet sich an Kinder und alle anderen Menschen, die sich (gerne) in der Dunkelheit gruseln.
4. „Erdbeerbriefe“ von Dörte Lange, teilanimierter Kurzfilm, 2:13 min. Erdbeeren sind rot. Ein Pärchen in räumlicher Distanz. Jung und verliebt. Erdbeeren in Briefumschlägen fliegen mit der Post. Rot wie die Liebe.
5. „Evil Nights“ von Christian Mansmann, Musikvideo der Band Pfeffer, 4:45 min. Mischung aus herkömmlichem Musikvideo und der Geschichte eines Mannes, dem der Wagen abstirbt und er sich in einem kleinen Dorf in einer gefährlichen Situation wieder findet.
6. „Fahrschule Todzi“, Website, ca. 5 min. Internetauftritt für eine Fahrschule, realisiert in Flash.
7. „Farbwechsel“ von Robert Speidel, Kurzfilm, 4 min. Ein „Fascho“ und ein „Schwuler“ treffen aufeinander. Kann das gut gehen? – Eine Hausarbeit im Rahmen des GK Film & Video zum Thema „suspense“.
8. „Headway Tripping“ von Torben Iversen, animierter Kurzfilm, 2 min. Ein kleines Road-Movie, das vom „Aufbruch“ dem „immer voran“ und dem Meer erzählt, und von dem Wunsch danach und der Erinnerung daran.
9. „Magnum“ von Kristian Kriehl, Animation, 0:36 min. Stilistisch von „Tron“ inspirierter Kurzfilm, der mehr Wert auf Technik und Modelling, als auf Animation und Inhalt legt.
10. „Playing Global 2003“ von Isabella Buczek, Website, ca. 5 min. Eine Internetseite, die versucht das Thema „Marketing-Strategien im World Wide Web“ näher zu bringen.
Auch die Vorjury für den Filmpreis hatte es in diesem Jahr nicht leicht. Aus 44 Einreichungen mit durchweg hohem Niveau in Machart und Inhalt musste eine Vorauswahl für die Endausscheidung getroffen werden. Der Jury lag eine Vielfalt von Genres vor: Vom Dokumentarfilm, episodischen Spielfilm, Kurzfilm, Werbefilm, Fotofilm, von erzählerischen bis essayistischen Arbeiten, von klassischer bis zu rechnergestützter Animation wurde das vielfältige Spektrum des Filmschaffens in Schleswig-Holstein sichtbar.
Von der letzten Preisträgerin Lena Jana Krajewski, Dr. Kurt Denzer, Leiter der Film AG der CAU Kiel, und Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein, wurden für den Wettbewerb zum Filmpreis acht Filme ausgewählt:
1. „Der ewige Tag“ von Toke Hebbeln, Kurzspielfilm, 9:16 min. Der alte Mann und die verfallene Fabrik, die alltägliche Arbeit – ein immer gleicher ewiger Tag. Ein düsterer Schwarz-Weiß-Film um Hoffnung und Vergänglichkeit.
2. „Das glückliche Ende des Fernsehens“ von Nina Heinzel, Dokumentation, 15 min. Eine scheinbare Dokumentation über Leute, die aus Prinzip nicht fernsehen, entstanden im Rahmen einer Diplomarbeit Freie Kunst.
3. „Die große Operation“ von Till Franzen, Kurzspielfilm, 26 min. Die städtische Bank wurde ausgeraubt. Übergangster BOSTON OSLO ist flüchtig. Bankdirektor Bahnsen und Hauptkommissar Bolle suchen das Geld, finden stattdessen etwas anderes: Freundschaft.
4. „Meier, Fuchs und Loeffelbein“ von Ulrich Bähr, Langzeitdokumentation, 75 min. Überleben in der Welt der Medien. Drei Jungs aus einem Jahrgang. Die ersten vier Jahre im Job.
5. „Stanley Stinktier Song“ von Julian Sattelmacher, Knetanimation, 2:20 min. Musikvideo für Kinder über ein Stinktier, das sich selbst nicht riechen mag.
6. „Der Zufall und das Ende“ von Christian Theede, Kurzspielfilm, 7 min. Was passiert, wenn ein Jogger krampfhaft versucht, dem Zufall zu entgehen, ein Hase und eine Möhre diesen Zufall verursachen, aber eigentlich alles nur ein dramaturgischer Kniff eines Drehbuchautoren und dessen Produzenten ist? Das Ende wird es zeigen.
7. „Begegnung“ von Sebastian Timmer, Kurzspielfilm, 1:15 min. Allein auf einer einsamen Landstraße steht eine junge Frau vor einer schweren Entscheidung … Eine Hausarbeit zum Thema „Angst“.
8. „Matthias Busch – ein Portrait“ von Michael Schröder, Kurzdokumentation, 3:49 min. Matthias Busch ist Musiker. Dies tut er sowohl in einer A-Capella-Formation, als auch in einer Rockgruppe. Der Film soll den Menschen zeigen, der hinter diesen Bühnenfiguren steht.
Ergebnis ist ein Programm, das die Vielfalt und Bandbreite des Filmschaffens in Schleswig-Holstein präsentiert. Die öffentliche Vorführung der für die Endjury ausgewählten Beiträge wird am 15. Januar 2004 im Union-Kino in Neumünster stattfinden, der Eintritt ist frei. Die Preisverleihung findet am gleichen Ort am 29. Januar 2004 statt.