Nordische Filmtage Lübeck 2003
Unschuldiger als die Polizei erlaubt
(Kopps, Schweden 2003, 90 Min., 35mm, Josef Fares)
In Josef Fares „Kopps“ geht es um das Schicksal der Polizei in dem kleinen verträumten schwedischen Provinznest mit dem reizenden Namen Högsboträsk, wo sich Hund und Katz gute Nacht sagen. Ein Laden, ein Kiosk mit Grill, ein Gasthof, ein Penner und ein Zeitungsschreiberling, eine Reihe von netten Leuten, Kühe und anderes Vieh – das ist dann auch schon fast alles im ländlichen Idyll zwischen Feld und Wald. Kriminalitätsrate gleich Null und das „trotz“ des mit sechs Beamten gut bestückten örtlichen Polizeireviers. Ab und zu muss eine entlaufene Kuh eingefangen oder die Vorgeschichte eines umgestürzten Mülleimers abgeklärt werden. Jeder ist praktisch unschuldiger als die Polizei erlaubt.
Da nimmt es dann wenig Wunder, dass eines Tages eine junge Beamtin im Örtchen auftaucht und den bestürzten Kollegen mitteilt, dass das Revier nicht mehr benötigt und in wenigen Wochen geschlossen würde. Aus Notwehr heraus erhöhen die frustrierten „Bullen“ dann in tatkräftiger Eigeninitiative die Kriminalrate beträchtlich, zündeln den Kiosk ab oder erfinden dramatische Schusswechsel im Wald. Tagträumend fangen sie Kugeln in der Luft ab – „Matrix“ lässt schön grüßen – oder vergewaltigen ihre Pistolen zu Wurfgeschossen, die an Material-Arts-Filme denken lassen. Auch eine Liebesgeschichte muss der Zuschauer in diesem Film nicht missen, der schließlich in einem dramatischen Entführungsfall mündet.
Alles in allem gelingt Fares auf unterhaltende Weise die schwierige Gradwanderung zwischen Klamauk und Ironie. Kein Wunder, dass die Komödie im Schweden zum Kassenschlager wurde.
(hsch)