JazzBaltica 2003:
Noch „in the Making“
Jane Monheit als „work in progress“-Sängerin.
„Jazz-Diva in the Making“, urteilte das Wall Street Journal über Jane Monheit. Und in der Tat ist die warm Timbrierte eine Sängerin im Werden. So hört man vor allem ihr Potential, den Vorgriff auf ihre Möglichkeiten, die sie noch nicht hat, aber haben wird. Dass sie dabei ganz offensichtlich nicht den Divenstatus anstrebt, verbindet sie mit ihrem Vorbild Ella Fitzgerald. Balladen wie das sanfte „Daydream“ haben einen mädchenhaften Charme, etwas hoffnungsvoll Unfertiges, dass die großen bluesig-souligen Gefühle gleichsam unschuldig ertastet.
Klar fehlt es dabei noch an Tiefe wie der Stimme das volle Volumen, aber solches an der Oberfläche Bleiben eröffnet Jane Monheit auch die Möglichkeit zu spielerischem Umgang. So wirkt das „Girl Of Ipanema“ wie ihr auf den Leib geschrieben und gerät zu einem Kabinettstückchen stimmlicher Wandlungsfähigkeit. Im wispernden Galopp lässt sie die Schöne am Latinastrand vorbeiziehen, ebenso keck „teasend“ wie sich ihrer knospenden Damenhaftigkeit bewusst. Und so ist dieses Stück geradezu autobiografisch – eine Sängerin „in progress“, auf dem Weg vom jazzy Girl zur Soul-Lady mit Format. (Gudrun Lübker-Suhre)