Kurze Filme – großes Kino

4. Flensburger Kurzfilmtage – 21. bis 23. August 2003

35 außergewöhnliche Filme aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz werden vom 21. bis 23. August im Flensburger Kino „51 Stufen“ präsentiert. Inhalt und Form der Beiträge sind so unterschiedlich wie nur irgend möglich. Wärend in „Jungs zum Anfassen“ zwei Teenager die Grenzen des guten Benehmens austesten, erfahren wir in „Auf historischer Mission“, was dem ersten Deutschen im Weltall widerfahren ist. Weiterhin sind eine Neuinterpretation von Helge Schneiders „Der Raabe“, aufschlussreiche Fakten über die FDP und einige ultimative Tricks zum Flirten im Programm. Allen Filmen gemeinsam ist nur eines – dass sie kaum länger als 10 Minuten sind.

Neben dem Wettbewerbsprogrammen bietet das Festival eine ganze Reihe verschiedener Sonderprogramme, wie Dänemark, Europa oder Filme für Kinder. Ganz besonders kommen in diesem Jahr die Freunde des Found Footage Films auf ihre kosten. Found Footage bedeutet gestohlenes oder gefundenes Filmmaterial, das eingesetzt wird, um neue Filme mit neuem Sinn herzustellen. Rotstichige Pornofilme aus den 70er Jahren, sonderbare Industrie- und Tierfilme der 60er, längst vergessene B-Movies der 30er und propagandagetränkte Wochenschauen der 40er werden gnadenlos zweckentfremdet, umcodiert und zu neuem Leben erweckt. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind teils urkomische, teils streng formale Kunstwerke die seit Jahren eine eigene Fangemeinde versammeln.

Um dem Festivalgast Gelegenheit zu geben die vielen Filme zu besprechen oder aber beim Tanzen „herauszuschwitzen“, bieten die Kurzfilmtage das „2. Forum Kurzfilm“ mit Gästen aus der Filmbranche sowie eine Filmfestivalparty am 22. August im Deutschen Haus. Und selbst wenn es so heiß sein sollte, dass man sich nur in Badehose ins Kino wagen kann, dann lohnt es sich auch das zu tun, denn bis zu den nächsten Kurzfilmtagen dauert es wieder ein ganzes Jahr.

Die vier Programmblöcke des Wettbewerbs

Die Filme werden in vier Blöcken gezeigt, die jeweils unter einem Titel zusammengefasst sind:

1. „Welt als Film“ 21. August, 18 Uhr
Wo entsteht ein Film? Erst auf der Kinoleinwand oder schon in der Kamera oder ist er gar schon im Kopf des Autors vorhanden? Und ist es in diesem Fall nicht so, dass jeder Mensch ein Filmemacher ist? Einige spezielle Filmwelten werden in diesem Programmteil vorgestellt.

2. „Ein kleines bisschen Liebe“ 21. August, 22 Uhr
Das Thema Nummer Eins ist auch unter den Einsendungen in diesem Jahr nicht zu knapp vertreten. Doch alles andere als einseitig ist die Betrachtungsweise von Liebe und Sexualität. Experimentelle Annäherungen während der Pubertät, Angst und Verantwortung um den geliebten Menschen oder einfach die Liebe zum Leben oder zur Musik werden in den Filmen dieses Wettbewerbsblocks auf der Leinwand erscheinen.

3. „Wie im Krimi“ 22. August, 18 Uhr
Wenn es um Leben und Tod geht, Pistolen gezogen werden und die Kehle zerschlitzt wird, kommt der Liebhaber des kunstvollen Spannungsbogens und überraschender Wendungen auf seine Kosten. Abzuwarten bleibt, welche Rolle der geheimnisvolle Schneemann spielt und ob der bedeutendste Selbstmord der Kunstgeschichte wirklich zum Tod geführt hat.

4. „Zur Lage der Nation“ 23. August, 18 Uhr
Die Welt außerhalb des Kinosaals bietet Abenteuer genug, als dass man sie unbedingt neu erdenken müsste. In den hier versammelten Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen ist ein starkes Interesse der Filmemacher zu spüren, sich mit der realen Welt auseinanderzusetzen.

Wettbewerbspreise

Unter den Filmen im Wettbewerb werden vier Preise vergeben:

  • Flensburger Kurzfilmpreis gestiftet von Studio Hamburg (Dienstleistungen im Wert von 2.000 EUR)
  • Preis für hervorragende Kamera gestiftet von Kodak und Cinegate (Filmmaterial und Leihkamera)
  • ComLine Preis (Lizensierte Version von Adobe Premiere)
  • Publikumspreis der Flensburger Brauerei (500 EUR)

Die Jury besteht aus Peter Zingler, Ex-Krimineller, heute Roman- und Drehuchautor, Nina Bohlmann, Produzentin bei der Magnolia Filmproduktion GmbH in Hamburg, und Leopold Hoesch, Geschäftsführer der Kölner Produktionsfirma broadview.tv.

Foren zum Thema Kurzfilm

Neben Wettbewerb und Sonderreihen zum Thema Found Footage, Dänemark und Kinderfilm sind die Flensburger Kurzfilmtage auch Veranstalter zweier Foren mit dem zentralen Thema Kurzfilm:

1. „Gute Idee – Guter Film!“ 22. August, 11 bis 13 Uhr, Deutsches Haus, im „Merz“
Filmschaffende aus Schleswig Holstein sowie die Gäste der Flensburger Kurzfilmtage sind eingeladen sich am Forum Kurzfilm zu beteiligen. In einem Podiumsgespräch sollen die Rahmenbedingungen besprochen werden, unter denen heute Filme entstehen. Welche Maßnahmen sind erforderlich, dass gute Ideen sich entwickeln können und möglichst unbeschadet ihren Weg auf die Kinoleinwand oder Fernsehmattscheibe finden? Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass die Idee Produzenten, Förderinstitutionen, Fernsehredakteure, Filmverleiher und nicht zu letzt die Armeen von Filmarbeitern überzeugen muss, die dafür tätig werden sollen. Für das Podium haben die Flensburger Kurzfilmtage interessante Persönlichkeiten aus der Filmbranche gewinnen können. Peter Zingler (freier Autor), Leopold Hoesch (Produzent, broadview.de, Köln), Nina Bohlmann (Produzentin, magnolia Film, Hamburg) und Roland Schmidt (MSH) werden von ihren Erfahrungen berichten und zur Diskussion über Produktion und Vermarktung insbesondere von kurzen Filmen anregen. Moderiert wird das Gespräch von Jan Henne de Deijn, Geschäftsführer der Hamburg Media School (HMS). Ziele der Veranstaltung sind neben Information und Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, die Vernetzung der Filmschaffenden des Landes und die Verankerung des Kurzfilms als kulturelles Gut in Köpfen, Gesprächen und schließlich in der öffentlichen Wahrnehmung. Um eine formlose Anmeldung unter der Adresse kurzfilmtage@flensburg.de wird gebeten. Unkostenbeitrag 3 EUR, inkl. Getränke.

2. „Kurzfilm schafft Medienkompetenz“ 18. August, 15.30 bis 18:30 Uhr, Flensburg, Nordertor
Zusammen mit der ULR und der LAG Film veranstalten die Flensburger Kurzfilmtage eine Fortbildung für Lehrer und Multiplikatoren. Die Medienpädagogin Maria Weyer wird anhand von zwei Filmbeispielen eine Möglichkeit vorstellen, wie diese im Unterricht eingesetzt werden können, um das Verständnis des Mediums Film zu erhöhen. Dabei können sich die Teilnehmer mit Begriffen aus der Filmanalyse vertraut machen. Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Kurzfilmtage: www.kurzfilmtage.flensburg.de

Dänische Kurzfilme in Flensburg

Die diesjährigen Flensburger Kurzfilmtage zeigen zwei Filmblöcke mit dänischen Kurzfilmen. Der erste ist in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Filminstitut in Kopenhagen entstanden und zeigt eine Auswahl herausragender aktueller Kurzfilme aus Dänemark. Eine Liebeskomödie, ein wunderbarer Dokumentarfilm über taubstumme Kinder oder aber poetische wie auch blutrünstige Animationsfilme beweisen die große Vielfalt der dänischen Filmproduktion. Die nahegelegene Videowerkstatt Haderslev präsentiert ihre besten Kurzfilme der letzten Jahre in einem zweiten Dänemark-Filmblock, zu dem auch Gäste aus Haderslev erwartet werden. Austausch zwischen deutscher und dänischer Kultur hat in Flensburg eine lange Tradition, der die Kurzfilmtage mit ihrem Programm gerecht werden wollen.

Kinderfilme

Wenn es regnet, lässt die Schnecke den Elefanten schon mal in ihr Haus, schließlich wird er sonst nass. Jedes Kind weiß, dass das nicht geht, höchstens im Film. Genau! „Der Elefant und die Schnecke“ ist ein Film aus den Niederlanden, der neben vielen anderen phantasievollen Kinderfilmen bei den Flensburger Kurzfilmtagen gezeigt wird. Dagegen ist „Pepes Uhr“ ein sehr realistischer Spielfilm. Er handelt von einem Jungen in Israel, der allein mit seiner Mutter lebt und von ihr geschlagen wird. Das Schlimmste für ihn ist, dass er nicht in der Lage ist darüber mit Freunden zu sprechen. Das Kinderfilmprogramm wird moderiert von Peter G. Dirmeyer, der als „Spiele Joe“ aus der ZDF-Serie „Tabaluga TV“ bekannt ist. Zwischendurch werden die Kinder angeregt Kommentare abzugeben oder Fragen zu stellen. Denn nicht nur für Erwachsene ist es spannend einmal eine Alternative zum herkömmlichen Programm im Fernsehen oder Kino zu sehen. Zudem ist es gerade für Kinder wichtig ein kritisches Bewusstsein gegenüber den Medien zu entwickeln. Wie dies mit Hilfe von Kurzfilmen erreicht werden kann, wird in einer Fortbildung für Lehrer und Multiplikatoren besprochen (s.o.). Neben den Vorstellungen für Schulklassen bietet das Filmfestival aber auch eine Aufführung an, die Eltern mit ihren ab 8-jährigen Kindern besuchen können. Eintrittskarten kosten 2,50 EUR und können an der Kasse des Kinos „51 Stufen“ vorbestellt werden. Nähere Informationen zum Programm für Lehrer oder Familien, sowie zur Fortbildung sind im Internet abrufbar: www.kurzfilmtage.flensburg.de

Karten & Infos

Karten für die Flensburger Kurzfilmtage können ab sofort über die Homepage des Festivals gebucht werden. Anmeldeformulare für die Fortbildung „Kurzfilm schafft Medienkompetenz“ gibt es eben da. Weitere Informationen über die Kurzfilmtage und das Programm unter www.kurzfilmtage.flensburg.de.

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