Ironisch fabulierender „Northern“

Jonny Vang (Jens Lien, N 2002)

Ein wenig ist es wie im Western, ein bisschen wie im Thriller. Mit der leisen Ironie der Skandinavier erzählt Jens Lien die seltsame Geschichte von Jonny Vang (Aksel Hennie). Der hat ein Verhältnis mit Tuva (Laila Goody), der Frau seines besten Freundes Magnus (Fridtjov Såheim). Und seit Magnus davon ahnt, passieren in Jonnys Leben merkwürdige Katastrofen. Jemand verübt ein Attentat mit der Schaufel auf ihn, sein frisch erstandener Lieferwagen wird entführt und landet an einer Hauswand und die Wurmfarm, Jonnys zwar originelle, aber nicht besonders einträchtige Geschäftsidee, erhält des Nachts vandalistischen Besuch. Racheakte des gehörnten Ehemanns?

Mit stoischem Gleichmut lässt sich Jonny nicht unterkriegen, denn „das Leben ist nicht kompliziert, aber komplex“. Als „poor lonesome Cowboy“ auf der elterlichen Farm, der die Pfändung droht, ackert er weiter gegen die Widrigkeiten an, auch gegen die der Liebe. Und weil Tuva sich nicht zwischen Magnus und Jonny entscheiden mag, leben sie am Schluss als amouröses Trio auf der Farm.

Entspannte Menage à trois – Laila Goody, Fridtjov Såheim, Aksel Hennie

Happy End? Ja – und Nein. Mit lustvoller Ironie lässt Jens Lien seine drei Protagonisten um das unsichtbare Zentrum dieser Geschichte kreisen. Welches das sei, welche „Botschaft“ wir hier empfangen sollen, bleibt ganz bewusst in der Schwebe. Wie bei einem Schwarzen Loch, um das Planeten rotieren, verrät sich das Zentrum der Geschichte allein durch die Bewegungen der drei Akteure.

Die machen Spaß, wirken zuweilen grotesk und sind gerade dadurch liebenswert sympathisch. Liens Langfilm-Debüt ist in seiner episodenhaften Zuspitzung auf überraschende Pointen deutlich vom Kurzfilm geprägt. Auch wenn die Geschichte dadurch manchmal zu zerfasern droht – jenseits der üblichen Schwere einer Menage à trois löst sie die Komplexität des Lebens nicht einfach auf, sondern gibt sich ihr entspannt fabulierend hin. (Gudrun Lübker-Suhre)

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