Drehstart für den Dokumentarfilm “Jonusas”
Am 5. Oktober begannen auf der Kurischen Nehrung in Litauen die Dreharbeiten zu “Jonusas”, dem neuen Dokumentarfilm von Helmut Schulzeck aus Kiel. Kamera: Frank Fiedler, Ton: Michael Carstens; gefördert von der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. und der MSH.
Der Film hat das Leben des litauischen Künstlers Eduardas Jonusas (geb. 1932) zum Inhalt. Die seelischen Wunden, die ihm schon als Kind am das Ende des 2. Weltkrieges, in den Wirren der Nachkriegszeit und im sibirischen Gulag in den 50er Jahren zugefügt wurden, hat er fruchtbar gemacht für sein künstlerisches Schaffen, unter anderem für große Bildzyklen, die den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Opfern und Tätern darstellen. Ende der 60er Jahre gelang es Jonusas trotz erheblicher Widerstände der sowjetischen Behörden sich auf der Kurischen Nehrung in Nida niederzulassen. Dort wurde er zu einer zentralen Künstlergestalt Litauens.
Die Dokumentation begreift den “Kraftort” Kurische Nehrung als Refugium und “Heilort” für Jonusas, die Kunst als Überlebensmittel für einen durch den “Homo Sovieticus” (so der Titel eines seiner Bilder) Traumatisierten.
Sie will gemeinsam mit Jonusas noch einmal Stationen seines Lebens aufsuchen, an Schauplätze seiner Geschichte gehen und so in ein ungewöhnliches aber dennoch auch zeittypisches Schicksal eintauchen. Schauplätze sollen sein: seine Heimat in Nordlitauen im Kreis Maseikiai, die Gegend am Rande Berlins, wo er von 1944-45 lebte; die ehemaligen KBG-Gefängniszellen in Vilnius, in denen er 1993 nach der “Wende”, der Leiden unter der sowjetischen Zwangsherrschaft gedenkend, nach einer Art Gelübde sieben Tage und Nächte verbringt und Albträume hat, die an seine Gulag-Zeit erinnern; Sibirien (mit Archiv-Aufnahmen und seinen Erinnerungen), wo er in einem grausamen, tödlichen Umfeld die Kunst für sich entdeckt, und die Kurische Nehrung, seine heutige Heimat für ein Leben in Kunst und fortwährender Aufarbeitung nicht nur seiner Geschichte.
(hsch – Produktionsmitteilung)