Basisarbeit & Ausbildung im Filmbusiness
Wenn denn der Kurzfilm – fiktional oder dokumentarisch – ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Filmausbildung ist, so ist Basisarbeit sicher eines der Leitmotive für die Arbeit der Kulturellen Filmförderung in Schleswig-Holstein.
Das heißt auch, unter Verzicht auf vordergründig Spektakuläres mit der Filmwerkstatt kontinuierlich Nachwuchsarbeit zu betreiben, zu beraten und zu vernetzen und ein kritischer, fördernder Partner für Professionelle, Quereinsteiger und Nachwuchs zu sein. Dass diese Investitionen der letzten 13 Jahre gut angelegt sind und ihre Früchte tragen, zeigen immer wieder das Filmfest Schleswig-Holstein in Kiel oder das Filmforum der Nordischen Filmtage in Lübeck. Und dass dabei auch Spektakuläres zum Alltag gehören kann, lässt sich an Nominierungen zum Deutschen Filmpreis, an Prädikaten, Festivalerfolgen und nicht zuletzt am Publikum ablesen.
Dieser Weg ist aber ein Prozess, den natürlich auch andere Einrichtungen in der Republik gehen und die bei entsprechender Spezialisierung auch besondere Angebote machen können. Im folgenden seien einige Beispiel dafür genannt.
Das aktuelle Angebot des Discovery Campus Masterschool in Südtirol (31.5.-2.6.2002) ist schon an anderer Stelle im Newsletter dargestellt worden. Kritisch sei dazu angemerkt, dass die Globalisierung, die strikte Ausrichtung auf den internationalen TV-Markt auch standardisierte Produkte züchtet und damit sicher die wirtschaftliche Basis der Filmschaffenden verbreitert, aber auch Form, Inhalt und Themen der Filme einengt.
„Der junge Dokumentarfilm – Zwischen Ausbildung und Markt“ ist der Titel eines Symposiums von dfi – dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW (www.dokumentarfilminitiative.de) – und Haus des Dokumentarfilms Stuttgart (www3.sdr.de/hdf/de/index.html), das vom 6.6. bis 8.6.2002 im Filmhaus in Köln stattfindet und gerade durch die Breite und Unterschiedlichkeit der Ansätze und Lösungen fasziniert. Anlass ist der vermeintliche oder tatsächliche Aufschwung im Dokumentarischen, das Interesse des Fernsehens am Nachwuchs und die Bereitstellung möglicher Sendeplätze. Studierende und Absolventen von 5 Hochschulen in Deutschland berichten von ihren Erfahrungen und zeigen ihre Filme und laden zur Diskussion ein.
Ein drittes, aktuelles Beispiel für Weiterbildung im Dokumentarfilmbereich ist die Dramatische Werkstatt: „HörBilder“ mit dem Untertitel „Radio trifft Fernsehen – Workshop für DokumentaristInnen“. Wieder unter Beteiligung des Hauses für Dokumentarfilm mit dem Goethe Institut, der Medien- und Filmgesellschaft B.-W. und der ZFP (Zentrale Fortbildung Programmmitarbeiter ARD und ZDF) treffen sich vom 28.5. bis 30.5.2002 Filmschaffende in Freiburg, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeit von Bild- und Tondokumentaristen zu untersuchen (www3.sdr.de/hdf/de/index.html).
Darüber hinaus und ortsunabhängig bietet die erste Online-Filmschule www.movie-college.de der Allary-Film, TV & Media München übersichtlich zu jeder Zeit kompetent präsentiertes Fachwissen. Aufbau eines Filmes von A-Z, Drehbuch, Regie & Technik, Produktion und Filmverwertung sind die Bereiche, in denen Basiswissen und vertiefende Informationen geboten werden. Ergänzend gibt es auch Seminarangebote.
Eine weitere Onlinefilmschule (englisch) findet sich unter www.cyberfilmschool.com.
Von den Filmeinrichtungen in Schleswig-Holstein und Hamburg, die zu anderer Zeit vorgestellt werden sollen, werden natürlich auch Seminare angeboten und für Spielfilmregisseure bietet die Hochschule in Hamburg ein kompaktes Aufbaustudium an.
Als Orientierung im europäischen Rahmen hat sich die European Film School in Ebeltoft, DK mit ihrer 8-monatigen Basisausbildung bewährt. Im Programm des Filmfestes sind zwei Absolventinnen (Lisa Rave und Elizabeth Cortiñas Hidalgo) mit Filmen vertreten; die MSH vergibt jährlich ein Ebeltoft-Stipendium an Nachwuchs aus Schleswig-Holstein. (bgn)