Premiere: „ad acta“ von Antje Hubert und Olga Schell

Am Donnerstag, 28.3., 20 Uhr hat im Hamburger Lichtmess-Kino (Gaußstr. 25, 22765 Hamburg) der Dokumentarfilm „ad acta“ von Antje Hubert und Olga Schell Premiere. Die Kieler Premiere findet am Sonntag, 14.4., 20 Uhr im Kommunalen Kino (KoKi) in der Pumpe (Haßstr. 22, 24103 Kiel) statt. Weitere Aufführungen im KOKI: Montag, 15.04 und Dienstag 16.04. jeweils 18.30 Uhr

ad acta: ein Begriff aus der Verwaltung – bearbeitet, abgeschlossen, abgelegt … Der Dokumentarfilm erzählt von Menschen, die vom NS-Gesundheitssystem erfasst wurden, und von der Rekonstruktion der eigenen, keineswegs abgeschlossenen Geschichte.

ad acta: ein Begriff aus der Verwaltung – bearbeitet, abgeschlossen, abgelegt. In der Bundesrepublik wurde die gesundheitspolitische Praxis der Zwangssterilisation und Patientenmorde, die im Nationalsozialismus im Dienst der Bevölkerungspolitik propagiert und durchgeführt wurde, offiziell ad acta gelegt. Doch handelt es sich eher um ein Verwalten des Verdrängens – Ausgrenzen und Vergessenmachen der Ausgegrenzten.

Der Dokumentarfilm erzählt von Menschen, die im Nationalsozialismus vom Gesundheitssystem erfasst wurden, das lange Schweigen durchbrochen haben, von ihrem Kampf um eine eigenständige, würdevolle Identität und der Rekonstruktion der eigenen Geschichte.

Zeitzeugen auf der Suche im Archiv: Josef Simon (oben) und Dorothea Buck

Im Keller stapeln sich Kartons mit „Beweismaterialien“, in einer kleinen Werkstatt entstehen tausende handgefertigte Exemplare der eigenen Lebensgeschichte, die Schreibmaschine wurde gegen die Kunst eingetauscht, zwei Männer unterhalten sich über die Narben, die man immer noch sieht.

Je länger man den Personen zuhört, um so deutlicher wird, dass das, was sie ansprechen keineswegs Geschichte, sondern Teil der Gegenwart ist.

2001 – im Bundesarchiv Berlin werden alte Krankenakten restauriert. Die Arbeit einer Restaurateurin zieht sich wie ein roter Faden durch den Film, akribisch erschließt sie die Akte wie ein Puzzle. Die Vergangenheit wird lesbar gemacht, in Kartons verpackt, archiviert.

Beta SP, 85 Min., Farbe, D 2002
Buch / Regie: Antje Hubert und Olga Schell
Kamera: Henning Brümmer
Montage: Magdolna Rokob
Sprecherin: Meike Fuhrmeister und Inga Hansen
Musik: Lutz Rehfeld und Lars Jebsen
Tonmischung: Frank Knauer
Produktion: Peter Stockhaus (www.peterstockhausfilm.de)

Gefördert mit Mitteln der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein und der Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern.

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