Kommunales Kino Lübeck:
Auf Bewährung entlassen …
… aus dem Sparpaket 2002/2003 der Hansestadt Lübeck ist das Kommunale Kino. Die Fraktionen von SPD und CDU hatten sich im unmittelbaren Vorfeld der Haushaltsberatungen der Lübecker Bürgerschaft geeinigt, das Kino zu erhalten, in der Hoffnung, ab 2004 “den Zuschussbedarf über den Förderverein weiter zu reduzieren” (SPD) und “eine private Trägerschaft zu finden” (CDU). Die Lübecker Bürgerschaft hat in ihrer Sitzung vom 28. Februar 2002 entsprechend entschieden. Damit wurde der Haushalt mit drastischen Einsparungen im Kulturbereich verabschiedet – bei Gegenstimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die sich in einem weiterreichenden Antrag auch für den Erhalt der Völkerkundesammlung und der Stadtteilbibliotheken eingesetzt hatte.
Da das gesamte Haushaltspaket zur Abstimmung stand, ist derzeit noch unklar, ob dem Kommunalen Kino nach diesem Beschluss für das laufende und das kommende Jahr auch die städtischen Sachmittel in Höhe von 36.000 EUR zur Verfügung stehen, die per 1. Januar 2002 bereits auf Null gesetzt waren. “Durch die Aktivitäten des Förderkreises wird (jedenfalls) erwartet, dass sich der Zuschussbedarf ab 2004 weiter reduziert.”
Wir sind erleichtert über diese Entscheidung, können allerdings auch nicht in Jubel ausbrechen, da wir noch nicht wissen, welche Sach- und Personalmittel dem Kino tatsächlich zur Verfügung stehen werden. Vor allen Dingen bedauern wir, dass die Schließung anderer wichtiger Kultureinrichtungen wie der Völkerkundesammlung nicht verhindert werden konnte und dass nunmehr das Theater Lübeck zur Disposition steht, das mit 500.000 EUR dafür einstehen soll, die Sparvorgaben im Kulturbereich zu erreichen. Gerade vom Theater und der Völkerkunde haben wir in den vergangenen Wochen große Solidarität erfahren und werden uns auch unsererseits solidarisch zeigen.
Wir wissen, dass wir den Erhalt des Kommunalen Kinos in erster Linie dem großen Engagement von Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt sowie von Firmen, Institutionen und Initiativen in Lübeck und anderswo zu verdanken haben, die uns mit (nahezu 5.000) Unterschriften und vielen (sehr differenziert begründeten) Briefen an maßgebliche Kommunalpolitiker, mit beträchtlichen Geld- und Sachspenden und überwältigendem ehrenamtlichen Einsatz (z.B. bei der tollen keep_culture_cool-Party) unterstützt und ein Umdenken der Politik bewirkt haben.
Ihnen und Euch allen ganz herzlichen Dank – und auf weitere gute Zusammenarbeit für die (Film-) Kultur in Lübeck und überall!
Linde Fröhlich – Kommunales Kino + Nordische Filmtage Lübeck
Über die drohende Schließung des Lübecker KoKis berichteten wir in der Januar-Ausgabe.