Norderstedt vorn:
ULR schreibt erstmals Pilotprojekt in einem rückkanalfähigen Kabelnetz aus

In Norderstedt kann erstmals in Schleswig-Holstein digitales Fernsehen mit zahlreichen Zusatzdiensten in einem bis 862 MHz ausgebauten und rückkanalfähigen Glasfaser- und Koaxialkabelnetz verbreitet werden. Außerdem soll Norderstedt ein eigenes lokales Fernsehprogramm bekommen. Möglich wird beides durch die Ende Oktober vom ULR-Medienrat beschlossene Ausschreibung eines Pilotprojekts in der Kabelanlage der Firma wilhelm.tel GmbH in Norderstedt.

In diesem Kabelnetz stehen für das Pilotprojekt stehen eine analoge und eine digitale Übertragungskapazität, letztere für einen Datenstrom von maximal 35 MBit/s zur Verfügung. Die analoge Übertragungskapazität soll für die Verbreitung eines Fernsehprogramms mit überwiegend regionalen/lokalen Inhalten genutzt werden, die digitale Übertragungskapazität, in der sich bis zu sechs Fernsehprogramme gleichzeitig transportieren lassen, für die Verbreitung eines vielfältigen Inhalteangebots aus Fernsehprogrammen und Mediendiensten, Video-on-Demand, interaktiven Diensten und anderen digitalen Anwendungen. Derzeit sind an das Kabelnetz 6.000 Haushalte angeschlossen, deren Zahl sich nach den Plänen von wilhelm.tel bis Ende 2003 auf 20.000 erhöhen soll.

„Alle reden von Konvergenz, in Norderstedt findet sie statt“, so der Vorsitzende des ULR-Medienrats, Ekkehard Wienholtz. „Erstmals lässt sich in einem deutschlandweit einmaligen Kabelnetz testen, was dort digital machbar ist und inwieweit Anbieter und Publikum die technischen Möglichkeiten annehmen. Anstatt weiter zu theoretisieren, lassen sich bei wilhelm.tel praktische Erfahrungen für die digitale Medienwelt sammeln“, erklärte Wienholtz weiter.

Ziel des zunächst auf drei Jahre befristeten Pilotprojekts ist es vor allem, in einem rückkanalfähigen Breitbandkabelnetz digitale Fernsehprogramme und Mediendienste in Kombination mit interaktiven Diensten und anderen Anwendungen unter den besonderen Bedingungen Schleswig-Holsteins im Hamburger Umland zu erproben, Erkenntnisse über die technische und programmliche Konvergenz zu gewinnen und Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln. Dies gilt sowohl für die Inhalte als auch für die technischen Anforderungen, für das Verhalten der Rezipienten ebenso wie für veränderte Anforderungen an die Medienaufsicht. Analysiert werden sollen auch Akzeptanz, Wirtschaftlichkeit und Refinanzierung eines derartigen Angebots.

Der Direktor der ULR, Gernot Schumann, begrüßte die Ausschreibung: „Die Kabelanlage von wilhelm.tel, schon lange keine hohle Gasse mehr, kann sich zum ersten echten Informationhighway in Schleswig-Holstein entwickeln.“

Der Ausschreibungstext wurde am 29.10.2001 im Amtsblatt für Schleswig-Holstein/Amtlicher Anzeiger veröffentlicht und ist seither auch unter www.ulr.de verfügbar. Die Antragsfrist endet am 29.01.2002 um 17.00 Uhr.

(nach einer Pressemitteilung der ULR)

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