43. Nordische Filmtage
Abgesang auf das Leben auf dem Land
Während alle Welt auf Nokia blickte, fanden im letzten Jahrzehnt tiefgreifende Veränderungen im Norden auf dem Lande statt. Diesen Entwicklungen widmen die Nordischen Filmtage einen Programmschwerpunkt. Veikko Aaltonen, bekannt als Regisseur von Spielfilmen wie “Der verlorene Sohn” (LN-Publikumspreis, Baltischer Filmpreis, NFL 1993), dokumentiert in “Maa/Earth” die Veränderungen im nördlichen Finnland zwischen 1995, als Finnland in die Europäische Union eintrat, und 2001. In dieser kurzen Zeit ging die Zahl der finnischen Höfe im Zuge der Zentralisierungsbestrebungen der EU von 140.000 auf 75.000 zurück. Aaltonen zeigt vor allem die verheerende Wirkung dieser Politik auf das gesamte Dorfleben und das Befinden der Bauern, die früher Freude an der Arbeit auf dem Land und mit den Tieren hatten und heute entweder Agrargroßbetriebe managen oder aufgeben müssen.
Mit “Lokinhamrar – To Be or Not To Be” liefern Sigurdur Grimsson und Angelika Andrees ein Porträt von Nonni, dem letzten Bauern in einem abgelegenen isländischen Tal. Ein Jahr lang kämpft er mit der Natur, noch mehr jedoch mit dem Gedanken, seinen geliebten Hof endgültig aufgeben zu müssen.
Die Liebe zum Land bewegen auch Veikko und Impi Schroderus in ihrem Kampf gegen den Bau eines Staudamms im finnischen Lappland, den Mika Ronkainen in “Before the Flood – The Last Couple in Vuotos” aufzeichnet. Das letzte Paar in diesem Tal will die Hoffnung nicht aufgeben, das Dammprojekt verhindern zu können. In einem zweiten Film untersucht Ronkainen die Folgen der Rezession im Norden Finnlands. Das arbeitslose Paar Viljo und Kaisu Mikkonen versucht, eine Existenz durch Direktvermarktung der Produkte einer amerikanischen Firma aufzubauen. Nach dem Schneeballprinzip hoffen sie, viele Kunden und Mitarbeiter zu gewinnen, um schließlich mit einem neuen Wagen belohnt zu werden. In “Car Bonus” werden sie aber mit der harten Wirklichkeit konfrontiert.